Altglas oder Charme – was es mit dem sowjetischen Vintage-Objektiv Helios 44-2 wirklich auf sich hats
Gebaut wie ein Panzer und verträumt, wie ein lauer Herbstspaziergang, hat das Helios 44-2 schon fast Mythos.
Das Helios 44-2 Objektiv ist ein legendäres Vintage-Objektiv, das in der ehemaligen Sowjetunion hergestellt wurde. Es wurde in den 1960er-Jahren entwickelt und hat im Laufe der Zeit verschiedene Produktionswerke und Modifikationen durchlaufen. Der Anschluss ist M42 und wurde ehemalig von den namenswerten Kameraherstellern Pentax, Praktica, und Zenit verwendet. Ich adaptiere das Objektiv auf meine Sony Alpha 7 III. Wenn du auch mit einer Sony shootest brauchst du einen M42-E-Mount-Adapter, der das Helios 44-2 mit deiner Kamera verbindet.
Das Helios 44-2 ist besonders für seine einzigartige Bildcharakteristik und seine Fähigkeit bekannt, ein “Swirly Bokeh” zu erzeugen, bei dem der Hintergrund in kreative, wirbelnde Muster verschwimmt. Die Schärfe in der Mitte des Bildes ist gut, während die Ränder weicher sind. Dies verleiht Porträtaufnahmen einen einzigartigen "dreamy" Look.
Wenn man durch den Sucher schaut und den Auslöser betätigt, fühlt man eine Verbindung zur Vergangenheit, zur Ära der analogen Fotografie. Es ist, als ob man die Seele der Klassiker wie Zenit und Praktica in den Händen hält. Die unverwechselbare Haptik des Metallgehäuses und die sanfte, aber dennoch präzise Fokussierung erinnern an eine Zeit, in der Fotografie noch ein langsamer, bedachter Prozess war.
Was ist die Geschichte hinter diesem sowjetischen Vintage-Objektiv?
Seine Geschichte beginnt in den 1940er-Jahren, als das sowjetische Unternehmen KMZ (Krasnogorskiy Mekhanicheskiy Zavod) mit der Produktion von fotografischen Objektiven begann. KMZ wollte ein 58mm-Objektiv entwickeln, das von dem deutschen Carl Zeiss Jena Biotar-Design inspiriert war. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die technischen Zeichnungen von Carl Zeiss erbeutet. Diese Unterlagen dienten als Grundlage für die Entwicklung des ersten Helios 44, woraus sich im Weiteren die Helios 44-2 und Helios 44M-Serie entwickelte. Der Objektivaufbau ist wie ein "asymmetrisches planares" Design mit sechs Linsen in vier Gruppen.
Wichtig ist, dass die Objektive in drei unterschiedlichen Werken produziert wurden und sich stark in ihrer Qualität unterscheiden. Sie wurden zwischen 1967-1991 von: KMZ, BelOMO und Valdai hergestellt. Dies ist an der Markierung auf dem Objektivring zu erkennen.
KMZ (Krasnogorsk Mechanical Factory)
BelOMO (früher MMZ)
Valdai
Zusammenfassung der technischen Details zu dem Helios 44-2
Brennweite: 58 mm
Lichtstärke: f/2.0
Anzahl der Blendenlamellen: Normalerweise 8 oder 13 (je nach Produktionswerk)
Fokussiermethode: Manuell
Anschluss: M42-Schraubgewinde (Praktica, Zenit und andere Kameras)
Mindestfokussierabstand: Ca. 0,5 m
Filterdurchmesser: 49 mm
Gewicht: Je nach Produktionswerk zwischen 230 und 290 Gramm
Abschließende Gedanken
In einer Welt, die von modernen, sterilisierten Objektiven dominiert wird, erinnert uns das Helios 44-2 daran, dass Fotografie eine Kunst ist, die durch Persönlichkeit und Einzigartigkeit geprägt wird. Es fordert Fotografen heraus, die Kontrolle zu übernehmen, die Blende und den Fokus manuell einzustellen und sich auf die Essenz des Moments zu konzentrieren.
Das Helios 44-2 ist mehr als nur ein Objektiv, es ist eine Reise in die Vergangenheit, eine Feier der Kreativität und eine Einladung, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Es erinnert uns daran, dass Technik und Emotionen Hand in Hand gehen können und dass die besten Geschichten oft diejenigen sind, die aus dem Herzen erzählt werden.
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Es gibt noch weitere wundervolle Vintage-Objektive mit speziellen Bokeh wie das Jupiter 8, Domiplan und Primotar von Meyer-Optik Görlitz, Tessar von Carl Zeiss Jena die ich im Laufe der Zeit gerne vorstellen möchte. Also bleib dran, wenn du Interesse hast.